Am Freitag war ich abends noch mit einer Bekannten im sympathisch-gemütlichen Cafe Central in Weinheim an der Bergstraße, um Swell ein zweites Mal auf ihrer aktuellen Tour zu sehen. Um es gleich vorwegzunehmen, es war etwas enttäuschend. Die Vorgruppe waren die drei Radar Bros. aus LA, die langsame, typische Kiffermusik machten. Melodisch, aber etwas zu gleichförmig für meinen Geschmack. Der Gitarrist und Sänger erinnerte mich etwas an den Bassisten James McNew von Yo La Tengo, er sang ebenfalls mit Falsetto-Stimme. Er pfiff auch ausgesprochen gut und kommunizierte mit dem Publikum, einige Lieder hat er kurz angesagt.

Swell waren wieder zu dritt, David Freel an der Akustikgitarre, ein junger Bassist und ein junger Drummer. Dieselbe Besetzung wie in Paris. Hier fielen mir zwei Dinge auf, die ich auch schon in der Maroquinerie bemerkt hatte, die mich damals aber noch nicht so stark gestört hatten. Zum einen haute der Schlagzeuger auf seine Drums wie ein Berserker und massakrierte damit die oft eher atmosphärischen Swell-Songs. Das Schlagzeug war viel zu laut. Ich habe ihn später drauf angesprochen und er hat sich bedankt für das Feedback; es hatten ihm wohl auch schon andere auf der Tour gesagt. Die zweite Sache, die mich sehr genervt hat, war dass wieder ausgiebig mit Samples und Computereinspielungen gearbeitet wurde. Der Bassist verbrachte ganze Songs damit am Computer rumzudaddeln anstatt seinen verdammichten Bass, den er ziemlich gut beherrschte, zu spielen. Es gab Passagen, da hörte man eine Gitarre und David spielte überhaupt nicht. Ich kam mir teilweise ziemlich verarscht vor. Irgendwann kam dann auch der Zwischenruf aus dem spärlichen Publikum (eher 30 als 50) wo denn der Bassist geblieben wäre. Damit war anscheinend gar nicht der aktuelle Bassist gemeint, der allerdings wie gesagt auch kaum als solcher in Erscheinung trat. Nein, es ging, glaube ich, um den ursprünglichen Swell-Bassisten Monte Vallier. David's Antwort kam rüber als ein Witz: er hätte das Flugzeug verpasst. Highlights waren wiederum Get High und Everyday Sunshine. Zudem wurde Kinda Stoned von 41 gespielt, für mich der absolute musikalische Höhepunkt des Abends. Vor allem die Momente, wo der Song mittendrin abebbt und der Drummer ihn wieder zum Leben erweckt, wenn er mit seinen Stöcken den Takt zum Einsatz gibt. Ende des Jahres ist eine neue CD namens Be My Weapon angekündigt, die laut Drummer und Bassisten anders klingen soll als die letzte Scheibe South of the Rain and Snow, die mich positiv überrascht hat. Hier sind Rough-Mixes zweier Songs davon zu hören. Habe mir noch das Waiting for a beer in Europe...-Poster mitgenommen, das Motiv gab es leider nicht als T-Shirt.

Wir sprachen an der Bar dann auch noch mit dem Bassisten und dem kahlköpfigen Drummer der Radar Bros. Beides sehr sympathische Typen, leben können sie von ihrer Musik natürlich nicht. An diesem Abend haben sie wahrscheinlich sogar draufgezahlt. Sie erzählten uns außerdem, dass Swell anscheinend von Frisco nach Portland umgesiedelt sind.

Ich kann es nicht glauben, dass ich nach 100 Tagen Nichtrauchen immer noch genauso viel Lust auf eine Zigarette wie vor hundert Tagen habe. Wahrscheinlich sogar mehr. Ganz großer Mist. Das ist doch kein Leben. Ist es wirklich so, dass ich genauso lange nicht rauchen muss wie ich geraucht habe, um wieder normal zu werden? Das wäre dann so gegen 2030. Dann wäre ich 67.

Ich glaube jeder, der sich ein kleines bisschen mit Musik auseinandergesetzt hat, weiß wer der Größte in der Musik ist. Aber es braucht immer wieder Mittler, die die Botschaft rüberbringen. Gestern abend habe ich mal wieder einen gesehen. Einen jungen französischen Pianisten. Dessen Lebensprogramm es ist, die "germanische Musik" von Bach bis zur 2. Wiener Schule zu spielen. Seine Grimassen, sein Mitfühlen beim Spielen sind es, die mich berühren. Was für eine unglaubliche Leidenschaft, was für eine Direktheit. Zwei kurze Videos. Das Erste: Bach und Boulez. Und das Zweite (das ist ein Ausschnitt der Arte-Sendung von gestern): Bachs Klavierkonzerte.

Was begehrt ein Mann in einer Frau? Und was eine Frau in einem Mann? Bezüglich der zweiten Frage habe ich wenig Ahnung, Curtis Mayfield vielleicht eher. In Get Down singt er (und ich hab es kaum glauben können als ich es auf meinem Mp3-Spieler vorgestern beim Rechen des Laubes gehört habe)

Und das trifft es doch, oder? Trifft das nicht den Punkt? Den Punkt, dass eine Frau die ganze Nacht lang Liebe machen kann, ein Mann aber nicht. Wenn die Physis des Mannes schlapp macht und das macht sie zwangsläufig irgendwann im Laufe der Nacht, dann offeriert er seine Seele. Sozusagen seinen letzten Joker.

Das Spiel kann er dann eigentlich nicht mehr verlieren. Denn wenn sie ihn wirklich liebt, dann muss sie dieses Angebot akzeptieren. Ansonsten wäre sie ja nur eine Schlampe, die nur auf Sex aus ist.

Ich glaub nicht, dass es das war, was Curtis Mayfield meinte. Aber auf den Tausch weiblicher Körper gegen männliche Seele hat er bestimmt angespielt.

Because the sky is blue it makes me cry.

• ... Had the Strangest Dream (Simon & Garfunkel)
• ... I Dreamt That Somebody Loved Me (The Smiths)
• ... Didn't Get To Sleep At All (The 5th Dimension)
• ... Dreamed About Sarah Palin
• ... Dreamed (Blues Traveler)
• ... Dreamed of Chickens
• ... Dreamed of Peace
• ... Met the Devil (James McCann)
• ... Saved the Galaxy (The Bahareebas)
• ... Saw You on the Morning News (The Chinkees)

Howe Gelb's first band was called Giant Sandworms, later on he dropped the worms. This is their first music video from 1983. The song is called Body of Water and a different version can be found on the first second Giant Sand album Ballad of a Thin Line Man from 1986. I don't know what kind of effect the music and the video has on you but for me the guitars sound psychedelic as fuck, Dream Syndicate, Green on Red and the Californian Paisley Underground movement loom somewhere behind but this is better, this is crazier, this is more of a trip. Maybe there is a little bit of the Gun Club voodoo thing in here, Howe's voice is quite similar to Jeffrey Lee's. There also seems to be something dark and ominous about it not unlike Pierce's obsession. Those chiming guitars are absolutely gorgeous. And the video with all the cactus trees near Tucson, Arizona. The whole thing looks and sounds like a peyote cult.

(via The Commercial Zone)

Morgen abend von 8 bis 11 im Nordwestradio: Ein Abend für Joni Mitchell