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Round and round we go


 
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Tough guy


Wir waren gerade auf dem Rückweg vom Monte Todano hinunter zum Auto an der Kapelle Fina Memorial degli Alpini da kam uns ein Mann mit schlohweißen Haaren entgegen. Im weißen Unterhemd und im blauen kurzen Höschen. Völlig surreal. Im Alpinilaufparadeschritt mit Stöcken rannte er den Weg hinauf. Wir fragten ihn warum er das tut. Er hält an und sagt uns "per la linea" o.s.ä. Mein Vater kann sich die Frage nach seinem Alter nicht verkneifen. Er sagt, das wäre eine schwierige Frage. Es würde sich täglich ändern. Als mein Vater insistiert sagt er uns, er sei 73 und stellt die Rückfrage. Weiß nicht mehr, ob er gelächelt hat nach der Antwort (fast 71). Aber er war gut drauf, that's for sure.


 
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Zum Licht


P.S. Montag/Dienstag soll es dort regnen. Da hab ich ja anscheinend mal wieder den Tag vor dem Abend ...


 
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Die schönste der zwölf Reisegeschichten von Prominenten hat Die Zeit natürlich nicht online gestellt. Sie spielt in Äthiopien. Der Autor und seine zwei Begleiter fahren mit ihrem Geländewagen gegen einen Felsen, der Wagen überschlägt sich, ist Totalschrott. Doch die drei sind völlig unverletzt. Der Autor findet sogar noch seine unversehrte Kamera im Sand. Anschließend kommen einige Leute von den einheimischen, sonst eher reservierten Stämmen - die Männer tragen meist Kalaschnikows und zwar nicht zur Zierde - mit einem Freudengeschrei herangelaufen. Sie können es nicht glauben, dass die drei Fahrzeuginsassen noch am Leben sind, umarmen sie, fassen sie am Körper an. Der Jubel kennt keine Grenzen. In solchen Gegenden, wo Menschen ihrer Freude noch ihren freien Lauf lassen können, möchte ich auch mal wieder reisen.

Die Geschichte von Joop über Hiddensee ist auch ganz nett. Da muss ich auch unbedingt mal mehr als einen Tag verbringen. Vorletztes Jahr war der Tagesausflug der Höhepunkt unseres Rügenurlaubs. Passend schien da auch mal die Sonne. Hiddensee ist eine eigene Welt. Ohne Autos. Sehr übersichtlich. Wir haben da außer den Rehen sogar einen Fuchs gesehen, der auf einer Wiese unweit der Kühe friedlich herumschlich. Unglaublich bei den Menschenmassen, die sich auf den paar Quadratkilometern im Sommer tagsüber ballen. Fast alle auf Fahrrädern. Da gibt es gelegentlich Fahrradstaus. Und dann natürlich die tolle Westküste mit Nacktbadestrand. Muss ich wieder hin.


 
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Highlights an der Costa de la Luz:

  • Die Schokoladentorte, von der ich meistens das letzte Stück abgriff. Dunkelstbraun. Die obere Schicht bestimmt 95% Kakao. Eine vulkanische Eruption auf dem Gaumen.
  • Das Café mit der Aussichtsterrasse in Vejer de la Frontera. Café Central iirc, laut Internet Bar Arriate. Und das blonde Meisje, das uns die Kroketten servierte. Erst sprach sie nur englisch mit uns, dann auch deutsch. Sie legte Wert darauf, keine Deutsche zu sein. Mit einem Lächeln, das Herakles flachgelegt hätte. Bin dann später auf dem Rückweg von Zahara de los Atunes nicht noch mal hochgefahren mit dem Rad, um nicht enttäuscht zu werden von ihr und weil ich zu träge war.
  • Der Sherry medium in der Bar, die wir nach einem viertelstündigen Strandspaziergang Richtung Westen abends anpeilten. Wir waren meist die letzten Gäste. Die Besitzer waren schon am Aufräumen. Der Sherry war dunkel, überhaupt nicht süß, schmeckte stark nach Eichenfass.
  • Morgens in der Dämmerung die tausend Züge im Swimming-Pool. Immer wieder Wahnsinn, wie sich die Sonne jeden Morgen erneut hervorwagt und die nichtswürdige Erde mit ihren Sonnenstrahlen beschenkt.
  • Die fette Kakerlake, die seelenruhig am ersten Abend über den Boden marschierte als wir ganz allein zu zweit im riesigen Speisesaal ein kaltes Abendbrot einnahmen. Später in der zweiten Halbzeit des Slowakeispiels habe ich dann noch eine Artgenossin auf Michaels Balkon erlegt. Die Viecher gehören zu Südeuropa wie die Stechmückenschwaden zu schwedischen Nadelwäldern.

Der Urlaub war grandios, auch wenn mir hinterher der Hintern sehr weh tat, in der vorletzten Stimmt's Kolumne von Drösser wird das erklärt, der Damm wäre fast gebrochen. Ein paar verrückte und z.T auch sehr nette Radfreaks getroffen, fast den runden Tritt gefunden und mit Michael über Lacan, den letzten Botho Strauß und gottweißwas geplaudert.


 
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I'll be cycling at the Costa de la Luz in Andalusia for a week from Sunday on. Updates are extremely improbable.


 
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Courir au dernier rendez-vous



 
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What wandering on top of munros can do to you


Ich bin richtig schön braun geworden in Schottland. Vor allem die Unterarme hats erwischt. Wetten, dass sich die Haut in ca. zwei Wochen abschält.


 
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"Ich hatte die Grenze überquert und fuhr nun nach Osten, Richtung Quetta."


Vorgestern abend Rudolf von Waldenfels über die grenze verschlungen. Etwas irritiert vom Untertitel ein reiseroman. Zum einen wird offensichtlich eine Radfahrt nach Indien und weiter ostwärts geschildert, die der Autor unternommen hat, zum andern qualifizieren 150 Seiten in relativ großer Schrift nicht unbedingt für einen Roman. Egal. Das Buch ist faszinierend. Und unglaublich realistisch auch wenn viele Passagen eher wie ein surrealer Fiebertraum anmuten. Hochinteressant für einen alten verhinderten Indienradler wie mich.

Es geht nicht um Indien oder die Spiritualität, die man mit dem Morgenland verbindet. Da ist niemand auf der Suche nach seinem Guru. Es geht vielmehr um einen reinen Egotrip. Da ist jemand losgefahren, um ans Limit zu gehen und sich selber näherzukommen. Der ein Fremder bleiben will in der Fremde und sie aus seiner Perspektive beobachten und beschreiben will. Man weiß nicht, ob er vor etwas wegläuft, es ist aber auch nicht wichtig. Wie wenig Kommunikation es mit den Menschen gibt, die er unterwegs trifft. Er beschreibt sie oft wie elephant men. Wie Wesen, die aus der Welt gefallen sind. Und wenn er jemanden mal tiefer kennenlernen will, wie den schwarzen merikanischen Mönch in Nordthailand, dann klappt das nicht, dann gibt es nur den Sex. Das Körperliche immer wieder. Natürlich die Anstrengung, der Schweiß, der hinunterrinnt beim Radfahren die Berge hinauf. Dann das physische Begehren, das sich in der Menge aufschaukelt, sie elektrisiert. Und schließlich die sexuellen Abenteuer mit Frauen und Männern. Von den Frauen (meist Prostituierte) will er außerhalb des Geschlechtsverkehrs nichts wissen, auch wenn sie mehr von ihm wollen. Bindungen sind nicht angesagt. Das erinnert alles ein bisschen an die Popliteratur der 90er, insbesondere Christian Kracht, aber dies sind nur Teilaspekte. Einen weiten Raum nehmen Naturbeschreibungen im Buch ein. Die verschiedenen Farben der Wüste zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten werden z.B. ausgiebig geschildert. Das ist weniger mein Fall, für so etwas habe ich oft einfach nicht genug Vorstellungsvermögen. Synästhesie spielt da auch viel rein.

Meine drei Lieblingspassagen. Zum ersten die Prozession beim Tempel in Amritsar, die mir beim ersten Lesen so vorkam als hätte ich schon einmal über dieses Hörphänomen irgendwo gelesen (oder geträumt?):

Ich schlief im großen Gästehaus gegenüber dem Tempel; und um vier Uhr, noch vor der Morgendämmerung, wurde ich durch ein Geräusch geweckt, dessen Ursache ich mir nicht erklären konnte. Es klang wie das leise Rauschen des Meeres, das in der Nacht ans Ufer rollt; es klang wie der Flügelschlag eines gewaltigen Vogelschwarms. Ich glitt in meine Kleider und sah hinaus. Draußen, im riesigen Innenhof des Gästehauses, war alles voller Menschen; in einer stummen Prozession strebten Tausende von schweigenden Pilgern der großen Tempelanlge zu, aus deren Richtung eine dünne Musik zu hören war. All diese Menschen gingen barfuß - ihre nackten Füsse hatten auf dem Marmor das Geräusch erzeugt, das mich aufgeweckt hatte. ...

Dann der in seiner Alptraumhaftigkeit an manche Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe erinnernde Zustand des Klos im Hotel in Multan:

Meine Notdurft verrichtete ich, wie die anderen Gäste auch, in einem Saal, dessen Gestank einem den Atem nahm und der mich noch heute in meinen Träumen aufsucht.

Es war unmöglich, ihn trockenen oder gar sauberen Fußes wieder zu verlassen. Ein Matsch aus Urin und Fäkalien bedeckte den Boden, den man auch an der Matte, die vor der Tür lag, nicht abstreifen konnte. Die Toiletten bestanden aus kreisrunden Öffnungen im Betonboden, die ohne Trennwände über den Raum verteilt waren; man verrichtete sein Geschäft, schutzlos den Blicken der anderen preisgegeben. Auch dieser Raum war fensterlos; er wurde beleuchtet durch eine Neonröhre, die bei Tag und Nacht brannte, es sei denn, es kam zu einem der häufigen Stromausfälle. ...

Es fehlt nur noch, dass es stockduster wird während der Darmentleerung in diesem Höllenraum.

Und schließlich die wunderbar luzide Beschreibung eines Haschischrausches, in dem der Autor so tief in ein Buch eindringt, dass er meint, es selber geschrieben zu haben. Der damit endet, dass er einzelne ungegenständliche deutsche Wörter ganz langsam laut ausspricht und sie sich bildlich vorstellt. Eine typische Haschidee, normalerweise hat man sowas nach dem Rausch am nächsten Tag vergessen, Waldenfels schafft es irgendwie, dies dem Vergessen zu entreißen. Vielleicht ist es ja wirklich nur ein Roman...


 
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