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Hans-Christian Schmid - Crazy (2000)


Nachdem wir Schmids Lichter so genossen hatten, mussten wir natürlich auch Crazy sehen, die Adoleszenzgeschichte nach dem Buch des bei der Niederschrift sechzehnjährigen Benjamin Lebert. Die Hauptfigur, die ebenfalls Benjamin - er wird im Film Bennie genannt - heißt, ist ein halbseitig gelähmter Sechzehnjähriger, der von seinen Eltern ins Internat geschickt wird, da er Probleme in der Schule hat. Wir erleben ein halbes Jahr in seinem Leben: er wird Mitglied einer Jungensclique, verliebt sich in dasselbe Mädchen wie sein Zimmergenosse und sammelt erste sexuelle Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. Das Ganze ist aus der Perspektive von Bennie erzählt und damit kreist der Film natürlich um Themen, die pubertierende Jungens so beschäftigen: Mädchen, Coolness, Alkohol, Musik etc. Bennie steht von Anfang an zu seinem Handicap - er stellt sich offensiv als Krüppel in der ersten Stunde (eine Französischstunde, wo er nur den ersten Satz in korrektem Französisch hinkriegt) vor - und wird daraufhin auch ziemlich gut ins Internatleben integriert. Man merkt in vielen Szenen, dass dem Film ein autobiographisches Buch zugrundeliegt. Der Film ist gut gemacht, die Jugendlichen, die z.T. das erste Mal vor der Kamera stehen, bringen eine Spontaneität rüber, die man so von einem Kinofilm nicht erwarten würde (s.a. Ekkehard Knörers Besprechung). Ganz klasse und unwiderstehlich wie Malen (Oona-Devi Liebich, die damals noch Schülerin in Berlin war) - das Objekt der Begierde der beiden "Freunde" - Bennie durchs Internat führt am Anfang. Auch gut das Ständchen, das die Mädchen Bennie an seinem letzten Abend im Internat darbringen: Hildegard Knefs Für Dich solls rote Rosen regnen. Die singen so wie du und ich singen würden. Treffen nicht immer den Ton und Text. Wie im richtigen Leben.

Etwas übertrieben fand ich die Szene über das Kekswichsen. Sie kommt gar nicht im Buch vor; Benjamin Lebert erzählte Schmid allerdings, dass er davon gehört hatte, selber aber nicht mitgemacht hat. Ich finde das schielt zu sehr auf den Effekt, obwohl die Szene mit den Naturintermezzi in Anbetracht des leicht peinlichen Themas relativ gut gelungen ist. Unrealistisch fand ich Bennie und Marie (Julia Hummer mal wieder, diesmal etwas anders als bei Petzold, aber nicht viel) having sex auf der Toilette während der Party der Mädchen. Das kann so wohl kaum stattfinden, wenn die beiden nicht völlig zu sind; dann schließen sie den Raum doch vorher ab. Egal, der Film ist auf jeden Fall ziemlich sehenswert.

Vier Dreieinhalb Sterne

IMDB User Rating: 6.9/10 (831 votes)


 
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Michelangelo Antonioni - Il Deserto Rosso (1964)


I forced myself to watch this until five minutes before the end. Why did I wait so long before turning it off? Was I expecting something to happen? Was I thinking that there must be some hidden meaning of it all? I don't know. And I am not even sure if this film is a realistic portrait of a woman losing the connection to the world. Maybe the stupid, trivial dialogues put me off most. As a silent movie the whole thing would have made more sense to me. The images are stark. The ugly, polluted landscape corresponds very well to the traumatic state of mind of the main person who is falling into a hole from where she cannot come back. Maybe the film was too much for me. And I somehow liked Zabriskie Point. But that was probably because of the road movie scenes in the desert and John Fahey's dreamy guitar finger-picking which I discovered there. I have had my dose of Antonioni in this life, I guess.

1 star.

IMDB User Rating: 7.5/10 (1,001 votes)


 
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Chaplin without humour


Aki Kaurismäki about his new movie Lights in the Dusk on the Bavarian radio this morning. With a smile. The only one in the interview. He has started drinking again. I didn't even know that he had ever stopped. He is 49 and feeling old. Running out of ideas. The worst came last. He does not want to make films anymore. I hope that is one of his running gags. It would suit him well.


 
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was ich wahrscheinlich am meisten an lichter gemocht habe, sind die starken frauenfiguren. es sind meist die frauen, die die initiative ergreifen, die etwas tun. foremost natürlich sonia, die dolmetscherin, die kolja zur flucht verhilft. wobei sich bei ihr dann auch noch mitgefühl und mut geradezu jesushaft vereinigen. das ist dann schon fast ein bisschen too much. dann natürlich die frau des taxifahrers, die die gestellte aufgabe, ein kommunionskleid ohne geld herbeizuzaubern, emsig und eigenhändig löst. nicht zu vergessen die frau, die sich an die fersen des matratzenverkäufers heftet. der blind ist für sie, nur sein loserprojekt im kopf hat. sich so wichtig nimmt weil er sich im innersten so sehr verachtet, dass er es nicht glauben kann, dass ihm eine frau einfach so ohne geld im kopf hinterherläuft. ganz am ende die polnische freundin von philip. die ihren weg geht - einen sehr pragmatischen - auch wenn es nicht gerade ein heroischer weg ist. sie verkauft sich lieber an andere männer als sich von dem jungen deutschen aufstrebenden architekten aushalten zu lassen. der liebe mit falschem stolz verwechselt.

diesen selbstständigen frauentyp habe ich damals schon am meisten in den truffaut-filmen geliebt. oft inkarniert von fanny ardant, wahrscheinlich meiner ersten und vielleicht sogar einzigen bildschirmliebe.

was natürlich auch ganz toll am film ist, dass es eigentlich immer um geld geht und dann doch überhaupt nicht darum. sondern um beziehungen zwischen menschen. um gefühle, um liebe, vor allem um dieses scheissleben. und die momente, die es mehr als erträglich machen. der schüchterne, verträumte blick von dem jüngeren bruder der zigarettenschmugglerfamilie auf seine große liebe. sie kriegen sich nicht - sie hätte ihn auch nicht verdient - aber dafür ist er im grunde der einzige männliche held im ganzen film.

und noch was. das setting, das schon jetzt antiquiert ist. die außengrenze der eu ist inzwischen weiter nach osten gewandert. die hauptgeschichte kann an der oder gar nicht mehr so passieren. und das nimmt ihr absolut gar nichts. weil sie universell ist.


 
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Hans-Christian Schmid - Lichter (2003)


Endlich mal wieder ein Film, der mich umgehauen hat. Eine Art Short Cuts von Frankfurt/Oder und Lubice, der Stadt auf der polnischen Seite des Flusses. Es werden fünf verschiedene Geschichten erzählt, die ineinander verwoben sind. Protagonisten tauchen in mehreren Geschichten auf, zum Teil nur am Rande und ohne sich zu kennen. Dies, die düstere Stimmung und die Schicksalhaftigkeit erinnert sehr an Kieslowskis Dekalog. So ziemlich die letzten Filme - das ist schon wieder über 15 Jahre her - die mich überwältigt haben. Ein Darsteller aus dem Dekalog, der die Hauptfigur in Blanc war, Zbigniew Zamachowski, spielt hier einen polnischen Taxifahrer, der versucht, das Geld für das Kommunionskleid seiner Tochter in letzter Minute zusammenzubekommen. Es gelingt ihm zwar, aber...

Der Haupterzählstrang befasst sich mit Flüchtlingen aus der Ukraine, die am Anfang aus einem Lkw-Laderaum in ein Wäldchen abgesetzt werden. Sie denken, sie wären in Deutschland, sie sind auch nicht weit - man müsste die Zeitschraube um 80 Jahre zurückdrehen und alles wäre okay oder auch nicht - der schwierigste Schritt in das gelobte Land steht ihnen aber noch bevor.

Spoiler Alert: Einer wird es schaffen, er kann das Versprechen an seinen Bruder einlösen, Bilder vom Potsdamer Platz zu schiessen, an dessen Neuaufbau der Bruder beteiligt war. Das geht nicht mit moralischer Integrität, nicht ohne Verrat an derjenigen, die etwas für ihn riskiert hat, aber es geht. Und tut im Grunde niemandem wirklich weh, auch wenn es natürlich irgendwo völlig absurd ist, die missglückte Architektur dieses Platzes auf Zelluloid zu bannen.

Des weiteren gibt es die Geschichten um eine deutsche Zigarettenschmugglerfamilie ohne Mutter und die über den Matratzenking von Frankfurt/Oder, der einen quicklebendigen Totalloser spielt, den man ob seiner vergeblichen Chuzpe eigentlich nur liebhaben kann. Nicht zu vergessen die Immobilienstory, die auch nicht wirklich gut ausgeht. Ich sag nur "Willkommen im wirklichen Leben."

Ein Grund, warum ich diesen Film so mochte, war mit Sicherheit, das ich absolut nichts von ihm erwartet habe, hatte sogar völlig vergessen, worum es ging und warum ich ihn auf die Amazon-Verleihliste gesetzt hatte. Nichtsdestotrotz, Erwartungshaltung hin oder her, dies ist ein Meisterwerk des Realismus, Hans-Christian Schmid kommt nicht umsonst vom Dokumentarfilm her, erzählt zusammen mit dem Co-Autor Michael Gutmann schnörkellos seine Stories, die packend von Bogumil Godfrejów, der kein Deutsch spricht, gefilmt wurden. Die Handkamera ist sehr nah an den Schauspielern, nicht idiotisch verwackelt und affektiert amateurhaft wie in manchen Dogma-Filmen, aber doch unruhig und wach. Vor allem am Anfang geht alles sehr schnell, abrupte Szenenwechsel, Kameraschwenks. Es ist alles sehr direkt, es geht Zack auf Zack ohne Herumgeplänkel. Der Zuschauer wird herausgefordert, muss auf dem Quivive sein, um die Storylines auseinanderzuhalten und zu entknoten.

Ein sehr menschlicher Film, es gibt kein Gut und Böse, nur Figuren, die nicht anders können. Keiner hat Recht, kämpfen müssen sie alle. Erfolg haben die wenigsten.

Außerdem eine sehr passende Filmmusik von The Notwist aus dem oberbayerischen Weilheim (haben die eigentlich nach Neon Golden, was mich ja damals underwhelmed hat weil ich es zu zugänglich und die Stimme des Sänger zu dünn und nervig fand, noch was veröffentlicht?). Bzgl. Crazy (Schmid's Durchbruch) hat sich jetzt bei mir eine Erwartungshaltung aufgebaut. Ein Film, den ich eigentlich unter "contemporary, harmless and superfluous" abgehakt hatte.

Fünf Viereinhalb Sterne.

User Rating: 8.0/10 (693 votes)


 
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Patrice Leconte - Confidences trop intimes (2004)


Deutscher Titel: Intime Fremde

Low budget Film, der hauptsächlich in dem Büro eines Steuerberaters spielt, der unverhofft zum Psychotherapeuten einer jungen Frau wird, die sexuelle Probleme mit ihrem Mann hat. Der Film zieht sich wie ein Kaugummi, es passiert so gut wie nichts, am Ende dann doch (sort of). Da war der letzte Woody Allen ja geradezu noch unterhaltsam dagegen. Solche an den Haaren herbeigezogene Psychokacke kann/konnte wohl nur er überzeugend verfilmen.

1 Stern

IMDB User Rating: 7.0/10 (1,300 votes)


 
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Martin Scorsese - No Direction Home: Bob Dylan (2005)


I have just seen part 1 of this documentary on the early Bob Dylan which covers the time up to the Newport folk festival 1963. And what strikes me most about it is the contrast between the person who is depicted here and the same person commenting on it forty years on. They do not seem to be carved from the same wood. The young Dylan was a lucid poet, an agile intellectual. The old one seems to be a boring plain man who has no connection whatsoever to his earlier self. This to me is the proof - and not the fact that almost all witnesses are saying the same thing - that Dylan was a medium in the early 60s, a medium which picked up the vibe of the times and transformed it into instantly classic songs speaking to so many people. Like Liam Clancy from the The Clancy Brothers which made Irish folk known in the States in the 60s says:

He articulated what the rest of us wanted to say But couldn’t say

Dylan seems to have lost that power to absorb the spirit of the time like a sponge and turn it into art. Maybe there is no spirit anymore today. It is quite striking that the same thing happened to Joni Mitchell. Who has given up music altogether for the better. What she says today is mundane. But the songs she wrote in the early 70s were about such amazing and often prophetic observations (mainly of the relationship between men and women). And she succeeded in condensing them into lyrical images fused with unforgettable tunes.

Joan Baez tells this story about Dylan typing lyrics for songs on his typewriter in Carmel where they lived together for a while and asking her what they mean. According to her he acknowledged her interpretation and said that he doesn't know what they mean himself but that there will be people all around the world who will try to decipher those songs. If that was true he would have been a prophet on a meta level at least.

Joan Baez's warble when they sang With God on Our Side together at the end of Newport '63. I had forgotten how beautifully warm her voice was. Must get a 60s album by her. Which one?

Dave van Ronk is the jovial guy with Stetson. He tells a story about the old folk song The House of the Rising Sun. I won't tell it here. It is a good one.

Four stars.

IMDB User Rating: 8.6/10 (2,047 votes)


 
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Christian Petzold - Gespenster (2005)


  • Eigentlich mag ich ja Kritikerdarlingfilme.
  • Es geht hier um zwei befreundete Mädchen im Pubertätsalter und eine psychisch kranke Frau, die ihre verlorene Tochter sucht. Alle drei haben gemeinsam, dass sie drop-outs sind.
  • Julia Hummer spielt das verschüchterte Heimkind Nina sehr überzeugend. So wie sie zu Boden guckt, so wie sie einen Flunsch zieht, so wie sie ganz selten mal lächelt, das hat was. Das hat man schon oft gesehen im Alltag, aber im Film ist es was Besonderes.
  • Unzulässige Verallgemeinerung 1: Julia Hummer scheint immer dieselbe Rolle zu spielen. Ich kenne sonst nur Die innere Sicherheit mit ihr (auch von Petzold). Da ist sie die Tochter des RAF-Terroristenpaars auf der Flucht nach Portugal. Ebenfalls ein beschädigtes Mädchen, das sich in eine Traumwelt flüchtet und trotzdem auf dem Quivive ist.
  • In zehn jahren wird sie diese Rolle nicht mehr spielen können. Sie ist ja jetzt schon Mitte 20. Ich hoffe und glaube, dass sie sich weiterentwickeln wird.
  • Unzulässige Verallgemeinerung 2: Christian Petzold scheint immer denselben Film zu drehen (s.o.). Einen sehr langsamen Film, der dem Zuschauer viele Freiheitsgrade lässt, was die Interpretation angeht. Der um das Innenleben von Menschen kreist, die irgendwie aus der Welt gefallen sind ohne dass die Welt aus ihnen gefallen ist.
  • Wir wissen fast nichts vom Vorleben der drei Hauptpersonen. Von Nina nur, dass sie im Heim lebt und vorher in einem anderen Heim - in Oranienburg - lebte, in das sie nicht zurück will. Von Toni, ihrer Freundin, die sie am Anfang des Filmplots kennenlernt, nichts. Von Françoise nur, dass sie ihre Tochter verloren hat. Dass sie Französin ist und verheiratet ist, wird im Film gezeigt, gehört hier aber nicht rein, da es zur Gegenwart zählt.
  • Die Leerstellen und Freiräume für den Zuschauer sind immens.
  • Der Film ist gleichzeitig zu kurz und zu lang. 79 Minuten und es ist Schluss. An der Stelle, wo es vorbei ist, müsste ein neuer Film beginnen. Es gibt viele Passagen, die ewig lang erscheinen, z.B. Françoise und ihr Mann im Auto oder die Szene, wo sich Toni und Nina auf der Party küssen und der Castingmensch (Benno Fürmann als mitleiderweckender Unsympath), der sie eingeladen hat, zuguckt. Muss per se nicht schlecht sein, hat mich persönlich allerdings angeödet.
  • Nina fällt nur zweimal aus der Rolle. Zum einen als Toni die gerade geschriebene Passage im Tagebuch liest, wo es um ihr erstes Zusammentreffen geht (Toni wird von mehrerern Männern im Park belästigt und geschlagen). Zum andern als sie am Ende die Mutterillusion von Françoise, die diese schon wieder aufgegeben hat (eventuell wegen ihrem Mann) in eine Tochterillusion überträgt und "Ich will zu meiner Mama" ruft.
  • Toni ist eine Klischeefigur. So abgefucked ist niemand. Nicht mal der schlimmste Junkie. Allein schon um diese Figur weiterzuentwickeln, hätte der Film weitergehen müssen.
  • Je mehr ich über den Film schreibe desto mehr zweifle ich an meiner Beurteilung.

Zwei Sterne.

IMDB User Rating: 7.2/10 (139 votes)


 
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Eric Rohmer - Quatre aventures de Reinette et Mirabelle (1987)


Den Film hätten wir fast schon zurückgeschickt (vorher hatte uns Amazon bereits eine falsche DVD geschickt), da er nicht richtig abspielte. Nach einer Säuberung mit einem Tuch - schön von innen nach außen - lief er aber dann. Leider möchte ich fast sagen.

Rohmer hat ein leicht nervendes Lehrstück über Moral konstruiert. Reinette, der süßlich saure Apfel vom Lande, inkarniert die Tugend Ehrlichkeit in ihrer naiven Variante. Sie tut so konsequente Dinge wie das Versprechen an ihre Freundin und Wohngenossin Mirabelle zu halten, einen Tag lang zu schweigen, obwohl sie eigentlich ein Bild verkaufen müsste, um ihren Mietanteil zu bezahlen. Oder unverschämten Kellnern, die vorgeben, kein Wechselgeld zu haben, am nächsten Tag den Kaffe zu bezahlen. Wobei nicht mal das klappt, da sich ein anderer Kellner das Geld süffisant lächelnd unter den Nagel reißt, was ihr aber wurscht ist. Kadavermoral ad absurdum geführt.

Die einzige Episode, die teilweise überzeugen kann, ist die erste und längste. Da geht es u.a. um die blaue Stunde, ein Naturphänomen, das nicht so selten ist wie der grüne Strahl (Le Rayon vert von 1986). Es ist die Minute im Morgengrauen, wenn die Nachtvögel bereits in den Schlaf schlummern und die Tagesvögel sich noch die Sandkörner aus den Augen reiben. Kein Vogelgezwitscher. Völlige Stille. Kann man auf dem Lande erleben, wenn man früh aufsteht und kein Laster die Straße entlang fährt. Dieser in die Länge gezogene Moment wird wie bei Rohmer so üblich ausgiebig reflektiert. Reinette ist auf eine morbide Art fasziniert davon.

2 Sterne.

IMDB User Rating: 7.7/10 (224 votes)


 
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