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[literature] February 16, 2004 at 10:00:00 PM CET Eric Rohmer alias Gilbert Cordier alias Jean Marie Maurice Scherer 1946 hat Eric Rohmer unter seinem ersten Pseudonym Gilbert Cordier das Buch Elisabeth bei Gallimard rausgebracht. Dieses Buch ist kürzlich ins Deutsche übersetzt worden und unter dem Namen Eric Rohmer bei Rogner & Bernhard im Dezember letzten Jahres erschienen und in einem kleinen Zirkel als Wiederentdeckung gefeiert worden. In Frankreich war der wahre Autor von Elisabeth offensichtlich schon länger bekannt. Es hat aber kein gallischer Hahn danach gekräht. Eine Neuauflage unter dem bekannten Pseudonym Eric Rohmer gibt es jedenfalls nicht. Auch Eric Rohmer selber scheint nicht besonders viel von seinem ersten Roman zu halten bzw. hat ihn vergessen. In einem Télérama-Interview anlässlich der Veröffentlichung der Contes moraux und Comédies et proverbes auf DVD sagte er, dass er ihn weder noch einmal gelesen noch überhaupt aufbehalten hat. Befremdlich wirkt seine Aussage, dass er versucht hat, einen Nouveau Roman bevor er in Mode kam zu schreiben und stark von Faulkner und Hemingway beeinflusst war. Das ist sowieso schon mal eine sehr unwahrscheinliche und eigentlich inkompatible Mischung. Zudem hat das Buch mit leblosen Gegenständen bzw. Vollblutmachos nun absolut gar nichts zu tun. Wir sind im Marnetal nahe Paris im letzten Sommer vor dem zweiten Weltkrieg. Verschiedene Jugendliche gehen zusammen schwimmen im Fluss und kommen sich näher. Die Hauptperson ist für meinen Begriff Bernard, der Sohn von Elisabeth, der gerade sein Bac gebaut hat. Am Besten gefallen mir die vor erotischer Spannung prickelnden Szenen, insbesondere die, wo Bernard und Huguette sich im Sommerregen unter Baumkronen gegenüberstehen und über belanglose aber sehr situationsbezogene praktische Dinge unglaublich natürlich und realistisch reden. Nachdem er vorher schon ziemlich nass geworden ist. Und sich dann das Hemd auszieht während sie sich in ihren Anorak hüllt. Vorher hatte er Huguette beim Schwimmen in der Marne kennengelernt. Nachdem er sie fast beim Überholen gerammt hatte. Faszinierend an diesem so langsam träge dahinplätschernden Roman ist, dass es unter der Oberfläche gärt. Von den Vorboten des zweiten Weltkrieg ist absolut nichts zu merken, aber zwischen Bernard und den Mädchen tut sich was. Erstaunlich wie Rohmer hier während des Krieges ein derartiges Idyll beschreibt. Nur die Existenz des Autos, das auch fast zu einem Unfall führt und in dem Bernard fast Jacqueline verführt, hat etwas Modernes. Ansonsten bewegen wir uns in einer zeitlosen Szenerie. Rohmer war auch schon damals völlig jenseits jeglicher Zeitströmungen und hat sein Ding durchgezogen. Sein klassisches Ding. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau im geschlechtsreifen Alter. Wie sie es nicht tun und nicht darüber reden und doch miteinander reden und es durch das Reden miteinander dann doch tun. Etwas schwerverdaulich fand ich die seitenlangen Beschreibungen der Orte, der Settings, der Natur. Da hat jemand bereits das Auge einer Kamera. Dieses Buch muss unbedingt verfilmt werden. Rohmer selber wird es wohl kaum noch tun, wer wird sich an diesen Stoff wagen? Rohmer auf dem Buchdeckel: Dass ich die Geschichten, die ich filme, auch 'schreiben' könnte, ist sicherlich wahr. Der Beweis ist, dass ich sie tatsächlich geschrieben habe: vor langer Zeit, als ich das Kino noch nicht für mich entdeckt hatte.
Leseprobe im Perlentaucher: Eric Rohmer: Elisabeth, Teil 1 P.S. Ich glaube das Buchdeckelzitat bezieht sich nicht auf Elisabeth. Sondern auf die Contes moraux. S.a. obiger Téléramainterviewlink. |
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