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[films] October 21, 2007 at 6:00:00 PM CEST Werner Herzog - Stroszek Dass die Darsteller und die Dargestellten in diesem Film von 1977 dieselben (Vor)namen haben, deutet schon darauf hin, dass es sich um einen realistischen Film handelt. Bruno S., der gerade seinen 75ten Geburtstag feiern konnte, spielt hier nach dem Kaspar Hauser in Jeder für sich und Gott gegen alle zum zweiten und wahrscheinlich letzten Mal die Hauptrolle in einem Herzogwerk. Er spielt sich selbst, ein Berliner Original mit sehr eigener Artikulation, das bis heute in den Hinterhöfen musiziert, in Heimen aufgewachsen ist und nicht in den besten Kreisen verkehrt. Man kann es sich sehr gut vorstellen, wie er drei Jahre zuvor in Cannes während einer Pressekonferenz mit dem Satz "Ich habe heute das erste Mal das Meer gesehen" für eine Sekunde die Zeit hat stillstehen lassen. Da ist zum einen die authentische Darstellung des Zuhältermilieus mit zwei Profis, dem Ex-Boxer Norbert Grupe (aka Prinz Wilhelm von Homburg) im Pelzmantel und Burkhard Driest, die beide in ihrem wahren Leben lange Jahre im Knast zugebracht haben. Ebenfalls typisch Herzog ist zum andern das Spiel mit den Extremen, es geht los mit dem kleinsten Papierschiffchen der Welt, das ein Mithäftling Bruno am Tag seiner Freilassung schenkt, wird fortgeführt mit der Versteigerung von Bruno's und Eva's mobile home durch den so schnell sprechenden Auktionator, dass man nur noch ein rhythmisches, nasales Gesumme hört, nicht mal mehr eine einzige Zahl. Da hat sich Herzog am Rande der Viehauktionator-WM im Amishland (s. den ebf. auf der DVD befindlichen Film How much wood would a woodchuck chuck) den Versteigerer mit den meisten Silben pro Sekunde ausgesucht, der übrigens lustigerweise nicht gewonnen hat. Und endet mit einem tanzenden und einem klavierspielenden Huhn irgendwo in einem Vergnügungspark (das Wort geht mir nur schwer über die Tastatur) im Süden der USA. Dann erklingt noch ein Schuss, der mit Bruno besetzte Sessellift lässt sich nicht mehr abschalten und fährt genauso wie der Abschleppwagen (ohne Bruno) ewig im Kreis weiter und der American Dream ist ausgeträumt. Den Film hat dann später Ian Curtis an seinem letzten Abend gesehn - eigentlich sollte Joy Divison ja eine US-Tournee machen - und seine Konsequenzen gezogen. Wobei ich gestehen muss, dass ich eigentlich gedacht hatte, der Film wäre düsterer und nicht so tragikkomisch, man kann diese abgedrehte, klischeebeladene Geschichte eigentlich nicht ernst nehmen. Es gibt viele Passagen, die man lieber nicht gesehn hätte, wie die Szene wo der Fiesling Norbert (oder heißt er Wilhelm?) Bruno auf dem Klavier knien lässt und ihm den Hintern versohlt sowie ihn mit seinen eigenen Glocken drapiert. Und doch ist es ein Film über den man sich hinterher so seine Gedanken macht, über den man herrlich philosophieren kann, dessen Bilder einem nicht so schnell aus dem Kopf gehen. Drei Sterne. 1.747 Nutzer der IMDb sind gnädiger und geben im Schnitt 8,1/10. |
last updated: 9/25/24, 10:42 PM subscribers: 390 contact: alex63 at bigfoot dot com 40 years, 40 albums why this is called close your eyes some photos status Youre not logged in ... Login
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