ist mir jetzt zu abstrakt, vielleicht bin ich auch zu blöd. in deinem blog hörte es sich so bockig an, so unnachgiebig. für mich kam es so rüber als würdest du seine versöhnungsgeste aus rechthaberischen gründen nicht annehmen. aus einer unfähigkeit, sich in den anderen reinzudenken. man könnte sich doch vielleicht in der mitte treffen, selbst wenn man recht gehabt hat. das wäre evtl. noch souveräner. ach, ich sollte mich einfach nicht in fremde angelegenheiten mischen, vor allem wenn ich keine ahnung habe. es bringt ja sowieso nichts.

natürlich ist das abstrakt. die geschichte als solche ist ja auch lächerlich genug: wir waren und sind uns z.b. völlig einig, dass der widersacher ein blödmann ist. dennoch kann dieser in der sache recht haben und ich kann ihm das bestätigen und ihm auch noch gut zureden, dass er tatsächlich gefallene worte nicht auf die goldwaage legen möge undsoweiter.

ersterer nun, der alles andere als ein blödmann ist, kriegt das leider mit und interpretiert es so, als wäre ich ihm in den rücken gefallen. er gibt zu, dass er im zorn zu (in meinen augen durchaus verständlichen) fehlreaktionen neigt, weiß, dass er sich in diesem falle nicht nur im ton vergriffen hat, und begreift im gespräch, dass ich den fuzzi nichts als besänftigen wollte. so weit, so gut.

nur will er sich jetzt in seiner großherzigkeit sonnen, weil er mir verziehen habe. soll er sich sonnen, worin es ihm beliebt, aber es ist doch mehr als unlogisch, mir seine fehlinterpretation fürderhin nicht mehr übelnehmen zu wollen. wieso ist das eigentlich bockig zickig, wenn ich mir nichts verzeihen lassen will, was ich nicht verbrochen habe? und wo wäre denn die mitte, in der wir uns ganz souverän treffen sollten? etwa hier: irgendwas werde ich schon falsch gemacht haben, wenn du dich so über mich geärgert hast, wollen wir uns wieder vertragen? wir vertragen uns ja - und ich lasse mir auch gerne verzeihen, aber eben nicht alles (s.o.).

oh gott ist das kompliziert. weiß nicht warum, aber solche situationen kenne ich hauptsächlich zwischen männern und frauen. wobei in dem von dir geschilderten fall alles ganz klar scheint. aus deiner perspektive jedenfalls. andererseits habe ich das gefühl, dass er dir entgegengekommen ist, eingesehen hat, dass du ihm nicht in den rücken fallen wolltest, du ihm aber nicht. da geht es doch auch irgendwo um "sein gesicht nicht verlieren". oder? mir kommt es so vor, als würdest du ihm das nicht zugestehen. er soll alles auf seine kappe nehmen. seine geniale reaktion, den spieß umzudrehen und dir wegen seiner fehlinterpretation verzeihen zu wollen, ist dann psychologisch sehr nachvollziehbar. da wollte er eine brücke bauen. die natürlich eher eine luftbrücke ist, aber doch mehr als nur heiße luft. seine fehlinterpretation hängt natürlich auch mit deinem verhalten zusammen. von sich aus musste er das wahrscheinlich so auslegen. ist schon irgendwie sehr spannend die psycholgie der zwischenmenschlichen beziehungen.

frage mich gerade, ob ich eine unbekannte frau auch so verteidigt hätte. wahrscheinlich weniger weil ich mich besser in männer reinfühlen kann.

danke übrigens für den klärenden kommentar. ich kann dich jetzt sehr gut verstehen, aber seine sichtweise würde mich trotzdem brennend interessieren.

verdammt. man sollte erst gar nicht anfangen, mit männern über männer und frauen zu sprechen. als erstes kommen sie nämlich mit killer-phrasen dieser art: "seine fehlinterpretation hängt natürlich auch mit deinem verhalten zusammen." das kommentiere ich jetzt nicht, aber da wir so schön beim thema sind: von einem mann erwarte ich, dass er erstmal logisch denkt, bevor er sich psycho.logisch verstrickt.

logisch ist die obige angelegenheit alles andere als kompliziert und psychologisch hätte ich sie locker verkomplizieren können, indem ich mich zum beispiel darüber aufgeregt hätte, dass er mir schon beim ersten augenschein misstraut. hab ich mir verkniffen, ebenso das auseinandernehmen seiner ansicht, dass ich ihn sofort hätte aufsuchen müssen, um die angelegenheit klarzustellen - ich hätte schließlich mitbekommen, dass er mitbekommen hätte, dass ich..... das ist ebenfalls humbug. ich konnte ja nicht ahnen, dass er in meinem verhalten etwas anderes sah als die in jahrelanger praxis "bewährte arbeitsteilung", dass er blöd wind macht und ich aus lauter freundschaft die wogen zu glätten versuche. die rolle gefällt mir - wie er weiß! - übrigens nicht so besonders. wie kann er also annehmen und mir auch noch vorwerfen, dass ich mich auf seine kosten als gute fee hätte profilieren wollen? noch dazu diesem blödmann gegenüber. aber gut, ich habe das nicht weiter problematisiert, ihn auch nicht (wie sonst manchmal) belächelt, sondern ihn (für meine begriffe ziemlich dämlich) dafür "gelobt", dass er die sache angesprochen hat undsoweiter. hat alles wunderbar funktioniert, bis zu dem, was du jetzt auch noch "geniale reaktion" nennst. diese war im übrigen begleitet von einem vortrag, wo und wann überall er durch seine großzügigkeit und bereitschaft, wieder auf jemanden zuzugehen, angenehm aufgefallen sei. auch das habe ich mir angehört und dazu sogar bestätigend genickt, damit die sache anschließend nicht nur verbal, sondern auch emotional aus der welt sei.

zu deiner frage: eine unbekannte frau hättest du mit sicherheit nicht so verteidigt, wo bliebe denn da die männersolidarität, noch dazu an diesem albernen vatertag. du unterstützt ja nichtmal mich, obwohl du behauptest, du könntest mich "sehr gut verstehen". ach so, ja, seine sichtweise. die ist eigentlich ganz simpel: er ist der größte und er hat sowohl humor als auch immer recht, vor allem dann, wenn sich herausstellen sollte, dass er nicht recht hatte. manchmal versteht er auch irgendwas nicht, zum beispiel das theater, jetzt, wo doch in der sache alles geklärt ist.

[angenommen, ich würde jetzt noch sagen, ich hätte am liebsten das ursprüngliche problem wieder, damit ich mich richtig schön mit ihm fetzen kann, dann würden sich wieder alle darin bestätigt sehen, dass man bei frauen nie weiß, woran man mit ihnen ist. aber jetzt mal ehrlich: ich nehme ihm einfühlsam und nachsichtig seinen (unberechtigten) ärger, um dann mit dem meinigen im regen zu stehen, während er im trocknen sitzt und verständnislos sein müdes haupt schüttelt. das ist doch wirklich bekloppt, auch wenn ich, wie du jetzt sicher wieder sagst, irgendwie dazu beigetragen habe.]

macht spaß hier so zu diskutieren, muss ich schon sagen.

den satz von mir, den du am anfang monierst, meinte ich nicht als vorwurf. das ist eigentlich fast eine tautologie. es ist doch normalerweise so, dass zu einem missverständnis zwei gehören. nehmen wir mal an, du hättest ihm im vorhinein gesagt, dass du mit dem "blödmann" sprechen wirst, wobei das wahrscheinlich eher unrealistisch ist. auf jeden fall wäre die sache dann nicht so hochgekocht. er hat sich durch dein verhalten in seiner eitelkeit verletzt gefühlt, eventuell spielt da auch eifersucht (dreiecksgeschichte) oder so was ne rolle. und als er begriffen hat, dass es nicht so war wie er dachte, und ihm klar wurde, dass du ihn im grunde vor sich selbst geschützt hast, war das eine weitere demütigung für sein ego. wohl eher sein problem, aber auch nicht völlig unverständlich.

es wundert mich nicht wirklich, dass du keinen millimeter von deiner ursprünglichen position runtergehst. wäre ja auch irgendwie lächerlich. es ist unheimlich schwer, sich in so aufgeladenen emotional-persönlichen auseinandersetzungen in den andern reinzuversetzen, aber mir scheint, es lohnt sich. ich kann hier gut daherschwadronieren, ich bin da ja zum glück nicht involviert.

take care

was ist denn das nun wieder? erst entlockst du mir erklärungen, dann streichst du prophylaktisch deine gesamte argumentation, aber nicht, ohne vorher noch schnell ironisch (?) rüberzubringen, dass es dir spaß macht, hier zu diskutieren. [ist dir denn wenigstens aufgefallen, dass wir uns seit heute duzen?] deine aussage, zu einem missverständnis gehörten normalerweise zwei, ist im übrigen genauso ein allgemeinplatz wie die zur fehlinterpretation und führt keinen schritt weiter. aber egal. ich darf erstmal feststellen, dass du dich als männerversteher qualifiziert hast. gratulation. alles, was du sagst, hat natürlich ein bisschen was für sich. allein: es war nicht an dem. nix dreiecksgeschichte, keine demütigung für sein ego, nichtmal das, was ich als emotional aufgeladen bezeichnen würde. ich ärgere mich halt - am meisten über mich selbst. ich hätte die drama-queen geben sollen, dann wäre es an ihm gewesen, deeskalationspolitik zu schieben.

mit dem duzen war ich mir nicht mehr sicher. ich duze ja fast alle, jedenfalls in meinem blog, aber dass du zurückgeduzt hast, hat mir gut getan. ich fragte mich noch nach dem ersten kommentar, zieht sie das jetzt weiter durch, mich nicht anzusprechen? oder siezt sie mich etwa? was ziemlich bescheuert gewesen wäre. das war vielleicht etwas unfair, ich gebe es zu.

ich habe die argumentation durchgestrichen weil ich im moment des postens nicht mehr zu ihr stand und sie zu spekulativ fand. außerdem ermüdet mich die unfruchtbarkeit dieser art von diskussionen obwohl sie natürlich auch spaß machen.

das mit dem männerversteher ist mir vorhin auch durch den kopf gegangen. darum geht es aber glaube ich gar nicht mal. es geht eher darum, den fehler auch, aber nicht nur, bei sich zu suchen, zu verstehen, warum die kommunikation zwischen zwei menschen oft nicht klappt. komischerweise sind die beiden dann oft verschiedenen geschlechts.

ich glaube mit deinem letzten satz könntest du recht haben. damit hättest du ihn in zugzwang gebracht, so konnte er sich gönnerhaft zurücklehnen. diese erkenntnis ist vielleicht auch so eine art männerverstehen (verstehen wie sie ticken). obwohl sie dem, was man gewöhnlich unter männer- oder auch frauenverstehen versteht, absolut konträr gegenüber steht.

gut, dann darf ich unsere worte zum vatertag vielleicht abschließend so zusammenfassen: erstens sind wir ab heute per du (obwohl ich das locker hinkriege, leute jahrelang nicht direkt anzusprechen oder penetrant zu siezen). zweitens bestehen derzeit keine wesentlichen unstimmigkeiten zwischen uns - außer, dass du mich als ziemlich "störrisch" empfindest, was ich wiederum auf unkenntnis der konkreten situation und die übliche männerbündelei zurückführe. drittens gebe ich mich leicht beleidigt, wenn jemand diskussionen mit mir als ermüdend bezeichnet. viertens möchte ich feststellen, dass ich männer im allgemeinen zwar recht gut verstehe, es mir aber schnell zu blöd wird, darauf auch nur halbwegs angemessen zu reagieren. fünftens werde ich ab sofort irgendwelchem schwachsinn, den ich nicht selbst verzapft habe, seinen lauf lassen und mich daran erfreuen.