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[music, concerts] November 16, 2007 at 8:12:00 PM CET Hit & Miss Ein seltsames Konzert war das vorgestern im Sinkkasten. Gegen neun begaben sich Michael Rother und Dieter Moebius zu ihren mit einem schwarzen Tuch bedeckten Tischen (oder waren es Altare?) voller elektronischer Klangerzeuger. Links hinter dem höheren und breiteren Tisch stand Rother, der aber nicht nur an Reglern rumdrehte - dazu später mehr – hinter dem niedrigeren und schmaleren rechts stellte sich Moebius auf, ein echter Elektronik-Nerd, Pionier der ersten Stunde mit Cluster ca. 1970, er machte seinen Job körperbewegungslos und wenn er jemals ins Publikum geguckt hat, dann ist es meiner Aufmerksamkeit entgangen. Das Publikum bestand so aus etwa 50-60 Leuten, eher ältere Semester – eines der seltenen Konzerte wo ich den Altersschnitt gesenkt habe – relativ wenige Frauen. Nach dem ersten Stück, das ein bisschen rockte, so etwas wie ein elektronisches Riff hatte, klatschten die Leute. Und ich fand das sehr merkwürdig. Die Musik war ja immerhin mehr oder weniger aus der Konserve gekommen, da wurde ein bisschen am Sound rumgeschraubt, aber im großen und ganzen war das Stück vorfabriziert. Wen beklatscht man da, die Maschinen? Die Programmierer? Zudem richteten weder Rother noch Moebius auch nur ein Sterbenswörtchen ans Publikum. Weder "Guten Abend Frankfurt, wir sind 2/3 von Harmonia" oder so was, noch Stückenamen, noch Geschichten zu den reinen Instrumentaltracks (stimmt nicht ganz da waren auch Vokalsamples). Keine Kommunikation außerhalb der synthetischen Töne. Das nächste Stück bestand hauptsächlich aus einem völlig seelenlosen Computerbeat, lieblos und beliebig, ich habe ja keine Ahnung, aber es schien mir, dass jeder Zehnjährige, der sich etwas mit Musiksoftware auskennt, das mindestens genauso gut auf seinem Laptop hingekriegt hätte. Das klang verdammt nach dem völlig misslungenen Versuch, hippere, tanzbarere Musik zu machen. Von dieser Sorte kamen noch so einige Tracks und immer wurden sie andächtig beklatscht. Alle neueren Datums schätze ich mal. Glücklicherweise hängte sich Rother jedoch gelegentlich seine Gitarre um und spielte selber. Der Sound der Gitarre war wunderbar verfremdet, schwer zu beschreiben, nicht richtig verzerrt, eher perlend, etwas nachhallend, flüssig. Das waren wohl fast immer ältere Stücke mit hypnotischem Groove und ohrwurmigen Melodieeinsprengseln. Die Magie war wieder da. Umso unverständlicher für mich die Auswahl der anderen nervtötenden, platten Stücke. Mal wieder der Gedanke, dass Musiker selber kaum eine Ahnung zu haben scheinen, welche ihrer Musik gut ist und welche nicht. Aber dafür gibt es ja ein Publikum. Das mir aber an diesem Abend auch etwas abgedreht zu sein schien. Ein zotteliger Typ vor mir machte meinen Tischnachbarn und mich an weil wir angeblich zu laut und lange nach dem Ende eines Stücks redeten. Er blaffte irgendwas von "Wozu seid ihr denn bloß heute abend hierhergekommen?". Ist mir auch noch nicht während eines Gigs vorgekommen. Das ist der Nachteil von Konzerten bei denen man den Altersdurchschnitt senkt. Das letzte Stück vor der ultrakurzen Zugabe war das beste. Es handelte sich, glaube ich, um Sonnenrad von Sterntaler (1977). Gitarrenklänge mit einem unwiderstehlichem Sog. Allein dafür hat sich das Konzert gelohnt. Gut am Sinkkasten ist, dass sie Schneider Weisse haben, weniger gut war der Geruch auf dem Klo, für den das Beiwort bestialisch fast schon euphemistisch wäre, angesichts dieses Großangriffs auf meine Nasenschleimhäute wäre ich nahezu ohnmächtig in die Pissrinne gefallen. Noch mal Glück gehabt. |
last updated: 9/25/24, 10:42 PM subscribers: 390 contact: alex63 at bigfoot dot com 40 years, 40 albums why this is called close your eyes some photos status Youre not logged in ... Login
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